[Werbung] Die Shimano Metanium DC gibt es schon sehr lange, aber als silberne Version mit der 100er Spule. Jetzt gibt es endlich ein Update mit einer 70er Spule und einigen interessanten Neuerungen. Wer mich kennt weiß, dass ich einer Baitcaster umso weniger widerstehen kann, je flacher die Spule ist. Natürlich hat auch bei der neuen Shimano Metanium DC die Neugier gesiegt und darum gibt es jetzt diesen Testbericht.
Nach der alten 2017er Shimano Scorpion DC, der Exsence DC SS und der SLX DC XT habe ich für mich entschlossen, dass ich – hoffentlich – nur noch DC Rollen mit dem iDC 5 oder einem höheren iDC System kaufen werde. Meinem Gefühl nach hat mich das 4er iDC einfach zu stark limitiert. Zum Glück ist die neue Metanium DC mit dem iDC 5 ausgestattet und daher gab es grünes Licht von meinem inneren Monk.
Inhaltsverzeichnis
Erster Eindruck der neuen Shimano Metanium DC
Bis auf wenige Details kommt die neue Shimano Metanium DC 70/71 in einem schicken schwarzen Kleid daher. Sie hat keine besonders in Augen stechenden Design Elemente die sich auf alle Weite erkennbar machen. Deshalb lässt sie sich sehr dankbar mit allen möglichen Stöcken kombinieren. Das Coating des Lacks ist glänzend, was dafür sorgt, dass sie sich schön glatt und smooth anfühlt.
Ein optisch sehr entscheidendes Element ist natürlich die Non Handle Side Plate der neuen Metanium DC. Meiner Meinung nach sieht es sehr nach dem Design der damaligen Bantam aus, die dann auch das Design von später folgenden Rollen wie der SLX MGL oder der Metanium 2020 MGL beeinflusst haben. Die neue Metanium DC fügt sich da optisch sehr schön ein.
Unterhalb vom Handle und dem fünfzackigen, geschwungenen Darg Star findet man ein chromfarbenes Design Element. Auf dem chromfarbenen Bauteil findet man den sehr dezenten Hinweis auf das Micro Module Getriebe. Außerdem findet man an dieser Stelle den Einstellknopf für die Spool Tension. Beim Drehen hört man kein Klicken und kann so die Achshemmung absolut stufenlos einstellen. Der Widerstand beim Drehen ist angenehm.
Der Drag Star bietet auch einen angenehmen Widerstand und hat auch einen Klicker verbaut. Das Geräusch und das Gefühl beim Klicken sind sehr genau definiert und klar. Das einzige was mich ein bisschen stört ist, dass man die Bremse nicht zu 100 % aufmachen kann. Das war auch bei meiner Metanium MGL aus dem Jahr 2020 so. Wie ich damals herausgefunden habe, haben viele andere die Gleiche Erfahrung gemacht. Das ist mir noch nie bei einer anderen Baitcaster als bei einer Metanium passiert und ist eigentlich auch nicht schlimm, da es die reale Performance nicht verschlechtert, aber es nervt meinen inneren Monk leider schon sehr.
Was mich früher auch immer ein bisschen gestört hat, obwohl es keine negativen Auswirkungen auf die Performance hat, ist der Handle Nut Retainer aus Plastik. Tatsächlich hat es mich bei der neuen Shimano Metanium DC das erste Mal nicht gestört. Ob das persönliches Wachstum ist, oder einfach nur ein Gewöhnungseffekt, so dahingestellt.
Das Handle ist leicht geschwungen, aber bei weitem nicht so stark wie man das von manch anderem Hersteller kennt. Am Handle sind ausreichend große, aber nicht exzessive dimensionierte Soft Touch Knobs montiert. Diese lassen sich sehr angenehm greifen und werden auch bei Nässe nicht rutschig. Weder die Knobs noch das Handle der schicken Baitcaster haben unnötiges Spiel. Shimano hat hier mit sehr genauen Toleranzen gearbeitet, was sich positiv auf das Handgefühl auswirkt. Die Knobs haben schicke End Caps aus Chrome.
Der asymmetrische Daumentaster ist chromfarben, mit einem Inlay aus schwarzem, gerippten Plastik. Auch an dieser Stelle bekommt man bei Nässe ein Problem mit dem Grip. Der Widerstand beim Drücken ist schon eher auf der stärkeren Seite und ist von einem satten Klicken begleitet. Genauso klar und angenehm ist das Geräusch wenn der Daumentaster beim ersten Kurbeln zurückspringt. Es ist überhaupt kein unpassendes Spiel vorhanden.
Wenn wir gerade beim Thema unnötiges Spiel sind, wäre da eventuell ein klitzekleines Bisschen weniger Spiel im Anti Reverse Bearing der neuen Shimano Metanium DC drin, aber selbst das ist nicht störend und deutlich besser als bei vielen Shimanos die ich bisher hatte.
Technische Features der Shimano Metanium DC
Die Shimano Metanium DC ist eine für Enthusiasten gefertigte Baitcaster die höchsten Erwartungen entsprechen soll, dementsprechend viele Features wurden auch verbaut. Ich gehe hier nur auf die wichtigsten ein, die meiner Meinung nach besonders hervorhebenswert sind. Die komplette Liste findet ihr bei Shimano auf der Website oder bei den verschiedenen Händlern.
Spule der Shimano Metanium DC
Die neue Metanium DC ist mit einer MGL III Spule ausgestattet. Diese zeichnet sich besonders dadurch aus, dass man versucht hat Gewicht zu sparen wo es möglich ist, ohne dadurch die Stabilität einzubüßen. Besonders an den Seitenwänden der Spule ist das in diesem Fall gelungen.
Die Spule ist etwas schmaler und dafür auch etwas tiefer als die Spulen älterer 70/71 Modelle. Man findet auch Löcher in der Spule, die man theoretisch dazu verwenden könnten die Schnur zu fixieren, aber ich habe dabei immer ein schlechtes Gefühl und mache es darum auf traditionelle Art.
Da bei einer DC Rolle auch das DC Element an der Spule unverzichtbar ist, kommt man trotz der leichten Bauweise auf ein Gewicht von 16,6 g ohne Schnur.
Das Bremssystem der Shimano Metanium DC
Vom DC Element an der Spule kommen wir auch schon direkt zum fortschrittlichen i-DC5 Bremssystem der schicken Metanium DC. Bei dieser Baitcaster ist es erstmalig so, dass man alle nötigen Bremseinstellungen von außen vornehmen kann, ohne die Rolle zu öffnen. Bei älteren DC Baitcastern konnte man manche Einstellungen nur dann ändern, wenn man das Non Handle Side Plate abgenommen hat.
Für alle die sich darüber Sorgen machen sein erwähnt, dass man die Shimano DC Baitcaster nicht aufladen muss. Die Rollen versorgen sich durch die Drehung selbst mit Strom und sind somit völlig autark. Auch bei starkem Regen muss man sich keine Sorgen machen, dass etwas nass werden könnte was nicht nass sein sollte. Ich habe auch schon YouTube Videos gesehen bei denen die Baitcaster komplett untergetaucht wurden und danach perfekt funktioniert haben.
Bei der aktuellen Shimano Metanium DC ist es jetzt so, dass man erstmalig auch den Schnurtyp von außen verändern kann. Es gibt am Non Handle Side Plate ein inneres und ein äußeres Wahlrädchen. Das Innere ist mit N (Nylon/Mono), F (Fluorocarbon) und P (PE/Geflecht) beschriftet. Hier wählt man den verwendeten Schnurtyp aus und arbeitet dann mit einem speziell für diesen Schnurtyp programmierten Bremsprofil. Natürlich ist man nicht gezwungen den „richtigen“ Schnurtyp zu wählen und Experimente können sich auszahlen.
Beim äußeren Einstellrädchen gibt es fünf mögliche Positionen von Minimum bis Maximum. Somit landen wir bei 3 x 5 möglichen Bremsprofilen und natürlich der persönlichen Note durch die stufenlose Einstellung der Spool Tension. Beide Rädchen rasten an den jeweiligen Positionen sauber ein und bieten einen Widerstand der nicht lästig stark ist, aber ein versehentliche Verstellen verhindert.
Interessant ist auch, dass auf vielen Händlerseiten und auf der deutschen Shimano Seite der Automatik Modus der Shimano Metanium DC beworben wird, den ich weder an meiner Baitcaster noch auf den Webseiten von Shimano Japan oder Shimano USA finden kann. Aber diese Problematik kennen wir ja bereits von der Beschreibung der SLX XT DC. Die Shimano Metanium DC ist eine Rolle für hohe Ansprüche die ohne die Automatik „Stützrädchen“ auskommt!
Silent Tune
Auf der Achse der neuen Shimano Metanium DC findet man kleine Gummiringe. Diese Gummiringe haben einen ganz speziellen Zweck und einen eigenen Namen. Es handelt sich dabei um das sogenannte Silent Tune. Durch die Gummiringe werden Vibrationen im Wurf abgefangen. Diesen Effekt kann man spüren und auch hören, oder eben nicht, weil die Geräusche weg sind.
Außer der Geräuschkulisse haben diese Vibrationen natürlich auch Energie gefressen und somit verbessern sich die Wurfweiten, wenn man das Vibrieren durch das Silent Tune eliminiert. Der einzige Nachteil ist, dass man bei den Baitcastern mit Silent Tune und extrem genauen Toleranzen wie zum Beispiel der Aldebaran BFS oder Calcutta Conquest nicht immer sofort spürt ob die Spool Tension perfekt eingestellt ist. Wenn man aber ein bisschen beharrlich versucht die Spule mit dem Daumen nach links oder rechts zu schieben kann man es auch mit Silent Tune und einem bisschen Geduld sicher feststellen. Meiner Meinung nach ist das Silent Tune den Mehraufwand auf jeden Fall wert!
Tapered Line Guide
Die Shimano Metanium DC hat auch einen speziellen Line Guide. Diesen Tapered Line Guide kennt man bereits von anderen Shimano Rollen der Oberklasse. Dabei handelt es sich um einen konisch geformten Line Guide.
Dadurch, dass die Öffnung zur Spule hin weiter ist, können beim Schnurabzug nicht so krasse Winkel entstehen, wie bei einem klassischen Line Guide. Krasse Winkel sorgen für viel Reibung beim Wurf und kosten Weite und Gutmütigkeit. Im Zusammenspiel mit der recht schmalen Spule der neuen Shimano Metanium DC werden ungute Winkel auf ein Minimum reduziert, selbst wenn der Line Guide im Wurf ganz links oder ganz rechts liegt.
Datenblatt Shimano Metanium DC
Übersetzung: | 6.2 : 1 / 7.1: 1 / 8.1 : 1 |
Schnureinzug: | 66 cm / 76 cm / 86 cm |
Gewicht: | 175 g / 175 g / 180 g |
Schnurfassung: | 0,28 mm / 100m |
Bremssystem: | i-DC5 |
Kugellager: | 10 + 1 Kugellager |
Getriebe: | Micro Module Getriebe |
Body: | Core Solide Body |
Besonderheit: | i-DC5, neues Non Handle Side Plate Konzept, MGL III Spool, Micro Module Getriebe, Core Solid Body, Silent Tune, Made in Japan, salzwasserfreundlich, Tapered Line Guide; |
Spool Weight: | 16,6 g |
Wurfgewicht: | ab 4 g |
Die Shimano Metanium DC am Wasser
Schon beim ersten Probekurbeln der neuen Shimano Metanium DC war klar, dass diese Baitcaster extrem smooth ist. Beim Fotografieren der Spule ist mir aufgefallen, dass ab Werk ordentlich viel Fett verwendet wurde. Ob das nur bei meinem Modell so ist oder ob das über die Serie hinweg gleich ist, kann ich nicht sagen. Aber trotz der sehr großzügigen Anwendung von Fett an der Achse war ich mit den Wurfweiten sofort sehr zufrieden, obwohl das Fett hier bestimmt bremsend gewirkt hat.
Sobald die Rolle richtig eingeworfen ist und auch bei Hitze im Einsatz war, sollte sich das mit dem exzessiven Fett etwas reduzieren. Andernfalls könnte ich es auch wegputzen, aber dazu hatte ich noch nicht ausreichend Motivation, da die Wurfweiten absolut super sind für eine DC Baitcaster. Auch im originalen Zustand wirft sich die Shimano Metanium DC nicht wirklich wie eine DC, weil man keine Spur von unerwünschter Überbremsung feststellen kann, wie das bei Vorgängermodellen durchaus vorkommen konnte.
Auch das Kurbeln ist ein extrem angenehmes Gefühl, es fühlt sich an wie Butter. Die schicke JDM Baitcaster kurbelt sich übrigens nicht nur im Leerlauf perfekt, sondern ist auch unter Last die Perfektion in Person und reiht sich direkt mit der Calcutta Conquest und meiner geliebten Zillion SV TW 1000 ein.
Vom Handgefühl her gibt es auch nichts zu meckern. Man kann die Shimano Metanium DC perfekt palmen und spürt absolut nichts vom neuen Non Handle Side Plate Design mit den Verstellmöglichkeiten an der Seite. Ich habe ein kleines Bisschen befürchtet, dass man die Knöpfchen zum Verstellen der Einstellungen spüren könnte, aber das tut man absolut nicht.
Das Abnehmen des Non Handle Side Plates funktioniert übrigens, ohne irgendwelche Hebelchen, durch ein einfaches Drehen. Durch die Dichtung sitzt das Shimano Metanium DC dennoch perfekt fest und kann auf keinen Fall versehentlich geöffnet werden.
Ich angle oft tatsächlich im Fluorocarbon Modus der Shimano Metanium DC, wenn ich Hardbaits oder sehr leichte Köder normal werfen will. Sobald es aber um kurze, präzise Würfe oder super fliegende und schwerere Köder geht, wechsle ich oft in einen anderen Mode. Der Nylon Mode bremst vereinfacht gesagt weniger als der Fluorocarbon Mode und der Geflecht Mode hat die schwächste Bremse. Aus diesem Grund kann es Sinn machen zum Beispiel zum Pitchen auch mit FC den Geflecht Mode zu verwenden, um einen möglichst geringen Anlaufwiderstand zu haben und schön präzise werfen zu können. Welche exakte Einstellung am vorteilhaftesten ist hängt von deinem Wurfstil ab und muss von jedem selbst getestet werden.
Beurteilung Shimano Metanium DC
Konstruktion/Qualität: | Die Verarbeitung der neuen Metanium ist optisch perfekt. Es nervt mich, dass man die Bremse nicht zu 100% öffnen kann. Die Baitcaster ist solide und hochwertig. Das Werfen und Kurbeln ist sehr smooth. | 9 |
Performance: | Ab 4 g kann geworfen werden. Das iDC-5 dieser Baitcaster ist dem 4er iDC billigerer Modelle deutlich überlegen. Sie ist gutmütig und dennoch nicht überbremst. | 9 |
Preis: | Der Preis ist hoch aber fair! | 8 |
Features: | i-DC5 neues Non Handle Side Plate Konzept MGL III Spool Micro Module Getriebe Core Solide Body Silent Tune X-Ship S-ARB salzwasserfreundlich Super Free Spool Design Made in Japan Tapered Line Guide | 9 |
Design/Haptik: | Die Baitcaster liegt perfekt in der Hand. Die Widerstände und das Handgefühl passen überall. Das neue Bediensystem hat keine negativen haptischen Auswirkungen und sie super aus. Das Farbschema ist dezent und passt überall dazu. | 9 |
Erreichter Durchschnitt: | 8,8 |
1 = furchtbar; 2 = schlecht; 3 = verbesserungswürdig; 4 = unterdurchschnittlich; 5 = durchschnittlich; 6 = okay; 7 = gut; 8 = sehr gut; 9 = exzellent; 10 = unerreicht gut
Realistisches Wurfgewicht der Shimano Metanium DC
Die neue Shimano Metanium DC ist mit einem Spulengewicht von 16,6 g auf jeden Fall keinen BFS Baitcaster. Dennoch kann sich die Performance auch nach unten hin sehen lassen. Ich habe schon Einschätzung auf Händlerseiten gelesen die von 5 bis 30 g sprechen. Ich würde sagen, dass 4 g auch locker möglich sein sollten, wenn du Rute passt, auch wenn man kein Profi ist.
Nach oben hin sehe ich die Grenze eher durch die vernünftige Schnurfüllung als durch die Robustheit der neuen Shimano Metanium DC beschränkt. Ich hätte kein schlechtes Gewissen die Rolle mit 70 oder 80 g zu belasten, allerdings wird die Schnurfassung dafür nicht ausreichen. Somit stimme ich einer praktischen Obergrenze von etwa 30 oder 40 g zu, obwohl ich mir sicher bin, dass das doppelte auch kein Problem für die Mechanik darstellen würde.
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Mein Fazit zur Shimano Metanium DC
Die neue Shimano Metanium DC aus dem Jahr 2024 ist eine absolute Macht. Es ist sehr cool zu sehen, dass das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht ist und man auch ohne extreme Technische Neuerungen deutliche Verbesserungen in der Performance und der Nutzerfreundlichkeit einer DC Baitcaster erreichen kann. Auch wenn die schicke JDM Baitcaster nicht wirklich günstig ist, ist sie die Investition dennoch auf jeden Fall wert.
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