Richtiges Verhalten am Wasser – Der Angel Knigge

Richtiges Verhalten am Wasser kann den Ruf aller Angler positiv verändern. Schlechtes Verhalten bewirkt genau das Gegenteil. Warum das so ist und was im Umgang mit anderen Anglern und nicht angelnden Personen positive Reaktionen bringt, habe ich in diesem kleinen Angel Knigge zusammengefasst.

Die Liste ist natürlich nicht vollständig und kann in den Kommentaren gerne noch mit dir wichtigen Punkten ergänzt werden.

Bleib gelassen und respektvoll bei Konfrontationen

In den letzten Jahren kam ich beim Angeln schon in viele Konfliktsituationen mit Passanten, Hafenmeistern, Grundstücksbesitzern, Naturschützern und anderen Zeitgenossen. Allerdings haben sich bisher alle Konfrontationen ohne üble Nachwirkungen entschärfen lassen.

Der Schlüssel zu einer friedlichen Lösung ist selbst auf jeden Fall ruhig zu bleiben. Dabei darf es keine Rolle spielen ob der Gegenüber einfach nur keine Angler mag, nicht sicher ist ob du hier angeln darfst, oder dir gleich mit der Polizei droht. Richtiges Verhalten am Wasser kann die meisten Situationen deeskalieren.

Finde heraus um was es wirklich geht

Manchmal geht es eigentlich nur um den Dreck, den andere hinterlassen haben. Oder es geht um den Blinker, den der gute Mann vor zwei Tagen in seiner Bootsplane gefunden hat, die danach nicht mehr zu retten war.

Wenn man ruhig bleibt, kann man das herausfinden. Oft konnte ich Situationen in Häfen entschärfen, indem ich dem Gegenüber einfach meine Montage mit Offset Haken gezeigt und erklärt habe. Danach war meistens schon alles gut.

Informiere dich über deine Rechte und Pflichten

Oft versuchen es Leute auch einfach mit dem Argument: „Hier ist Angeln verboten!“ Wenn du dich genau auskennst mit deinen Rechten und Pflichten und dir deiner Sache sicher bist, kannst du komplett ruhig an die Sache herangehen.

Am österreichischen Teil vom Bodensee gibt es zum Beispiel einen extra Zusatzparagraphen für das Straßen und Wege Gesetz. Dieser besagt ganz klar, dass dir niemand den Zutritt zum Wasser verwehren kann und dass keine neuen Zäune oder ähnliches errichtet werden dürfen. Wer solche Feinheiten kennt, kann ganz anders argumentieren als jemand der nicht informiert ist.

Ich informiere die Person immer darüber, dass ich die Gesetzeslage sehr wohl kenne und ganz sicher weiß, dass ich mich im legalen Bereich bewege. Manchmal geben die Angelgegner dann schon nach und sagen, dass sie es schon wissen, aber es doch einen Versuch wert gewesen sei.

Falls danach noch weiter diskutiert wird, verweise ich die Leute auf die betreffenden Gesetze und bitte sie höflich entweder die Fischereiaufsicht oder die Polizei zu rufen, falls sie das für nötig erachten. Das hat bisher noch nie einer gemacht.

Verlasse jeden Platz sauber

Jeder angelt gerne an einem sauberen Spot und die Natur sollte geschützt werden. Das ist aber nicht der einzige Grund, warum es Sinn macht jeden Spot sauber zu verlassen.

Man kann damit auch viele Situationen entschärfen. Denn viele Konflikte mit Personen die nicht angeln basieren darauf, dass sie Angler in ihrem Kopf sofort mit leeren Wurmkartons, Bierdosen und Maisbüchsen verbinden. Solche Dreckschleudern mag niemand auf oder in der Nähe seines Geländes haben. Dieses Vorurteil lässt sich nur durch lang anhaltendes, gutes Verhalten beseitigen.

Barsch Sommerloch

Kläre andere auf und sei ein Vorbild

Den bereits angesprochenen Punkt sollte man auch Jungangler freundlich aber bestimmt näher bringen, da es auch in ihrem eigenen Interesse liegt. Aber nicht nur junge Angler müssen hin und wieder daran erinnert werden wie wichtig Richtiges Verhalten am Wasser ist.

Ich kriege immer fast einen innerlichen Nervenzusammenbruch, wenn ich sehe wie, besonders ältere Angler, ihre Zigarettenstummel einfach ins Wasser schmeißen. Aus Erfahrung wird der erste aufmerksame Angler, der sie darauf hinweist nur belächelt. Beim zwanzigsten sieht es dann aber oft anders aus und sie geben nach und lassen den Schwachsinn, entweder weil es sie nervt dauernd darauf angesprochen zu werden, oder weil sie es endlich kapieren.

Sei vorbereitet

Ich bin immer auf zweierlei Art vorbereitet. Zum einen habe ich immer eine Sack dabei um Müll mitzunehmen falls es nötig ist. Zum anderen habe ich, wenn ich an problematische Spots gehe, auch immer ein Stückchen alte Schnur und ein, zwei zerfetzte Gummis in der Hosentasche, um sie bei Bedarf Leute zu zeigen die mich wegen Angelmüll anpöbeln. So habe ich gleich einen Beweis dabei, dass ich meinen Müll nicht liegen lasse. Gute Vorbereitung ist die halbe Miete!

Behindere andere Angler nicht

Eigentlich sollte sich dieser Punkt von selbst verstehen, tut er aber offensichtlich nicht. Egal ob vom Ufer oder vom Boot aus, wenn man sieht wo jemand wirft, wirft man auf keinen Fall quer drüber oder stellt sich so hin, dass der andere Angler dadurch behindert wird.

Am Bodensee ist es leider keine Seltenheit, dass sich Bootsangler so stellen, dass du deinen Platz nicht mehr anständig anwerfen kannst, sobald du etwas gefangen hast. Richtiges Verhalten am Wasser wird hier leider nicht gelebt, hier regiert der pure Neid. Zum Glück trifft dieses Problem aber nur auf bestimmt Spots zu.

Frage um Erlaubnis

Manchmal rauben die Barsche bei uns zwischen den ganzen Zapfen Anglern. Dann einfach einen Köder dazwischen zu werfen wäre maximal unfreundlich. Meiner Erfahrung nach kommt es oft vor, dass man ohne zu Fragen das Angebot bekommt doch einmal hinein zu werfen.

Falls das Angebot nicht sowieso kommt, ist es das Mindeste wenigstens zu Fragen und ein „Nein!“ auch zu akzeptieren. So einfach kann Richtiges Verhalten am Wasser sein.

Das gilt auch wenn man sich auf einen Firmengelände oder Privatgrundstück befindet. Wenn der Besitzer kommt, sollte zumindest gefragt werden ob man stört. Dabei ist es sogar schon so weit gekommen, dass ich mit an den Tisch eingeladen wurde auf ein kühles Blondes. Richtiges Verhalten am Wasser kann also auch sehr erfrischend sein. Wenn man sich höflich verhält, ist meistens auch das Echo sehr gut.

Sollte der Besitzer bereits auf dem Grundstück sein, gehe ich meistens vorbei und komme später wieder, wenn er nicht mehr da ist.

Zeige deine Dankbarkeit

Wenn dir jemand einen guten Tipp gibt, solltest du nicht mit eigenen Erfahrungswerten geizen. Dadurch können sehr fruchtbare Informationsgemeinschaften entstehen.

Auch wenn dich jemand auf seinem Grundstück angeln lässt oder wenn jemand dich mit seinem Boot mit nimmt, sollte der Gegenüber merken, dass du dich freust. Auch wenn viele Bootsbesitzer kein Benzingeld nehmen, kannst du auf jeden Fall eine Tüte Gummiköder oder etwas ähnliches zustecken, das wird praktisch immer dankend akzeptiert. Der finanzielle Wert ist dabei nebensächlich, es geht um die Geste!

Lächle und sei freundlich

Ein freundliches Lächeln kann eine Situation schon vor der totalen Eskalation sehr entschärfen. Ich habe bisher beim Angeln noch niemanden getroffen mit dem ich nicht friedlich auseinander gegangen bin, selbst wenn zuerst ich ziemlich übel angefahren wurde.

Richtiges Verhalten am Wasser lohnt sich immer

Falls alles nichts hilf und dein richtiges Verhalten am Wasser und deine Freundlichkeit nichts gebracht hat, weißt du wenigstens, dass du der moralische Sieger bist und dir nichts vorzuwerfen hast. Das falsche Verhalten anderer macht eigenes Fehlverhalten nicht besser. Du kannst durch dein Richtiges Verhalten am Wasser den Ruf aller anderer Angler negativ oder positiv beeinflussen.


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