Angelschnur: Mono, Fluorocarbon oder Geflecht

[Werbung] Ganz grundsätzlich gibt es bei der Frage nach der richtigen Angelschnur drei Wahlmöglichkeiten: Mono, Fluorocarbon oder Geflecht. In diesem Artikel zeige ich dir die Eigenschaften aller drei Möglichkeiten. Ich zeige dir auch wie du die optimale Schnur für dich finden kannst. Außerdem erkläre ich dir was ich meistens verwende und warum.                                       

Monofile Angelschnur

Monofile Angelschnur, kurz Mono, gabe es bereits vor 1940. Diese Art Schnur besteht aus einem einzelnen Faden, der meistens aus Nylon gemacht ist. Die richtige Mischung wird geschmolzen. Das geschmolzene Gemisch tritt dann durch ein kleines Loch aus und kühlt ab. Diese Erklärung ist natürlich vereinfacht, aber prinzipiell wird eine Mono so hergestellt. 

Aufgrund der einfachen Herstellung ist eine Monofile Angelschnur auch verhältnismäßig billig. Wenn man ein paar Meter verliert oder gerne oft die Schnur wechselt fällt, das finanziell nicht so sehr ins Gewicht. Umwelttechnisch ist es natürlich nicht besser als eine teure Schnur neu aufzuspulen. Daher sollte man es auch mit Mono nicht übertreiben.

Eigenschaften von Mono

Monofile Schnur ist nicht so sichtbar wie geflochtene Schnur, solange man keine gefärbte Variante verwendet. Es gibt nämlich mittlerweile jede nur erdenklich Farbe auf dem Markt.

Mono nimmt nicht so viel Wasser auf wie Geflecht. Dadurch macht sie bei Temperaturen um den Gefrierpunkt weniger Probleme.

Eine weitere Eigenschaft ist, dass Mono schwimmt. Diese Eigenschaft kann, je nach Angelmethode, ein Vorteil oder aber auch ein Nachteil sein, da die Lauftiefe von Köder dadurch verändert wird.

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Auch die hohe Dehnung (meist zwischen 25 bis fast 30 %) ist eine Eigenschaft die man als Stärke oder als Schwäche auslegen kann. Mit Mono werden die Fluchten großer Fische deutlich besser abgefedert. Diese Schnur verzeiht viel mehr Fehler im Drill als Geflecht. Allerdings spürt man den Gewässergrund und die Bisse von Fischen weniger deutlich. Auch der Anhieb kommt auf weite Distanzen nicht so gut durch wie bei einer Schnur mit weniger Dehnung.


Andere argumentieren, dass genau diese Dehnung bei Hardbaits zu einer besseren Bissverwertung führt. Es ist also tatsächlich Geschmackssache oder Ansichtssache. 

Ich angle zur Zeit hauptsächlich Sufix Advance Mono (hechtundbarsch.de) oder Stroft LS (amzn.to/2Bbrtrw)

Fluorocarbon Angelschnur

Fluorocarbon ist im Prinzip auch eine Monofile Schnur, unterscheidet sich aber durch das verwendete Material von einer klassischen Mono. Optisch gleichen sie sich wie ein Ei dem anderen.

Eigenschaften von Fluorocarbon

Fluorocarbon unterscheidet sich, trotz des extrem ähnlichen Looks, ganz maßgeblich von einer normalen Mono. Das Material nimmt zum Beispiel kein Wasser auf, auch Sonnenlicht schadet der Schnur nicht so stark wie das bei Mono der Fall ist. Somit ist sie länger haltbar und wird nicht so schnell durch Umwelteinflüsse  geschwächt.

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Im Gegensatz zu einem traditionellen Mono sinkt Fluorocarbon Schnur, da sie eine höhere Dichte als Wasser hat. Das hilft beim Angeln mit Ködern die auf Tiefe gebracht werden sollen, schade aber beim Topwater Angeln der Aktion des Köders.

Wenn das Wasser sehr klar ist, ist die dem Wasser sehr ähnliche Lichtbrechung ein weiterer Vorteil. Im Wasser ist die Schnur fast unsichtbar. Somit können Schnur scheue Fische ausgetrickst werden.

Auch die Abriebfestigkeit von Fluorocarbon ist besser als die von einer klassischen Mono. Wer also viel mit Muscheln, Steinen und anderen scharfen Kanten zu tun hat, hat auch hier einen Vorteil. Das und die zuvor erwähnte schlechte Sichtbarkeit sind Gründe warum viele Angler zwar nicht durchgehend Fluorocarbon fischen, aber zumindest ein Vorfach aus diesem Material wählen.

Fluorocarbon Schnur dehnt sich, aber bei weitem nicht so stark wie eine Mono. Dadurch hat man ein bisschen mehr Gefühl und bekommt eine bessere Rückmeldung. Auch der Anhieb kommt logischerweise besser durch.

Wenn das alles so gut ist, wo liegen dann die Nachteile einer Fluorocarbon Schnur? Die gibt es auf jeden Fall und die sind auch nicht zu unterschätzen.

Fluorocarbon hat im Durchschnitt eine geringere Tragkraft als Monofile Angelschnur. Dadurch muss ein dickerer Durchmesser gewählt werden. In Kombination mit dem Fakt, dass Fluorocarbon Schnur steifer ist als Mono, wird die ganze Geschichte relativ starr, besonders wenn die Schnüre auf maximale Abriebfestigkeit und Schnittfestigkeit ausgelegt sind.

Aber das sich Fluorocarbon Schnüre deutlich spürbar schlechter werfen lassen als Mono und mehrere Tag auf der Spule ruhen müssen um sich anzupassen ist ein Gerücht. Zumindest wenn man eine gute Fluorocarbon Schnur aufgespult hat kann man auf jeden Fall sofort loslegen ohne der Schnur Zeit für die Anpassung zu geben!

Ein weiterer Nachteil ist der höhere Preis von Fluorocarbon. Trotzdem setzten immer mehr Angler auf Fluorocarbon als Hauptschnur und sparen sich so das Anknoten eines Vorfachs. Da sich der Fortschritt nicht aufhalten lässt und Fluorocarbon Schnüre immer besser werden, kann sich auf diesem Gebiet durchaus noch viel tun. Man darf gespannt sein was die Zukunft in diesem Bereich bringt.

Ich verwende meistens das von Gamakatsu (amzn.to/2MHELS5) oder Sufix Super21 FC (hechtundbarsch.de) als Vorfach und Hauptschnur sowie Sufix Advance Fluorocarbon (amzn.to/2PctFcJ) als Hauptschnur.

Geflochtene Angelschnur       

Besonders unter den den Spinnfischern hat die geflochtene Schnur einen unglaublichen Siegeszug hingelegt. Nur wenige spielen überhaupt mit dem Gedanken ihre Rollen mit etwas anderem als Geflecht zu bespulen.

Geflochtene Schnur hat ihren guten Ruf aufgrund der vielen Vorteile die sie bietet. Allerdings gibt es, wie überall auch Nachteile. Manche Eigenschaften der geflochtenen Schnur können – je nach Sichtweise – sowohl als Vorteil, als auch als Nachteil gewertet werden.

Eigenschaften von geflochtener Angelschnur

Im Vergleich zu ihrem Durchmesser hat eine geflochtene Schnur eine extrem hohe Tragkraft. Aufgrund des geringen Durchmessers kann mehr Schnur auf die Rolle aufgespult werden. Außerdem kann man dem verringerten Durchmesser leichtere Köder weiter werfen und das natürliche Köderspiel wird weniger beeinflusst.

Aufgrund der hohen Tragkraft ist es auch leichter möglich einen Fisch daran zu hindern in einen versunkenen Baum oder ähnliche Hindernisse zu schwimmen. Wenn es auf einen schnellen und knackigen Drill ankommt führt kein Weg daran vorbei.

Zudem ist geflochtene Schnur nicht so anfällig bei Sonneneinstrahlung. Dadurch kann sie länger verwendet werden, vor man sie austauschen muss. Somit relativiert sich auch der höhere Preis wieder.

Einer der größten Vorteile ist, dass geflochtene Schnur so gut wie keine Dehnung hat. Dadurch kommt ein Anhieb auch weitere Distanz besser durch. Der Kontakt zum Köder, zum Gewässergrund und nicht zuletzt auch zum Fisch ist deutlich besser als bei den anderen Schnurtypen. Somit kann man schneller auf Bisse oder Hindernisse reagieren, was zu mehr Spaß am Wasser führt.

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Damit ist aber noch das Ende der Fahnenstange erreicht. Geflochtene Schnur hat zudem keinen Memory Effekt und passt sich völlig problemlos jedem Spulendurchmesser an, ohne zu kringlen. Das ist sowohl an der Baitcaster, als auch an der Stationärrolle ein nicht zu verachtender Vorteil.

Genug gelobt, jetzt möchte ich auch noch auf die möglichen Nachteile eingehen. Eine der offensichtlichsten Eigenschaften geflochtener Schnur ist die extrem gute Sichtbarkeit. In vielen Situationen ist diese Eigenschaft von Vorteil. Bei klarem Wasser und scheuen Fischen kann das aber auch ein Nachteil sein. Deshalb verwenden viele Angler ein etwas ein bis zwei Meter langes Vorfach aus Fluorocarbon, um diesen Nachteil auszugleichen.

Außerdem ist geflochtene Schnur auch eher anfällig für Abrieb durch Muscheln und Steine. Eine Monofile oder gar eine Fluorocarbon Schnur wird nicht so schnell beschädigt. Hier hilft auch wieder ein möglichst langes Vorfach.

Die bereits angesprochene fehlende Dehnung kann als Nachteil ausgelegt werden, da Fische im harten Drill eher ausschlitzen können. Wenn die Dehnung fehlt, werden Fluchten nicht durch die Schnur abgefedert. Geflochtene Schnur schwimmt auch auf der Wasseroberfläche. Das kann gut oder schlecht sein, je nachdem was man möchte. Für Topwater Anwendungen ist das super. Wählt man aber eine zu dicke geflochtene Schnur , können zum Beispiel kleine Hardbaits nicht mehr auf Tiefe gebracht werden, da die Schnur zu stark nach oben drückt.

Da die Oberfläche einer geflochtenen Schnur niemals so glatt sein kann wie die einer monofilen Schnur, ist sie auch ein bisschen lauter. Besonders vierfach geflochtene Schnüre sind bekannt dafür zu “singen”. Inwieweit das die Fische an deinem Gewässer stört musst du selbst beurteilen. Ich persönlich denke, dass das mich mehr stört als die Fische.

Meine Favoriten sind das X8 Geflecht von Sufix (hechtundbarsch.de) und Sunline Siglon x4 (hechtundbarsch.de)

Slackline Sensitivity

Beim klassischen Jiggen und absinken lassen an gespannter Schnur hat geflochtene Schnur eindeutig die Nase vorne wenn es um die Feinfühligkeit geht. Sobald es dann aber um Finesse Rigs geht die teilweise mit lockerer oder halblockerer Schnur geführt werden müssen kommt ein interessanter Effekt mit ins Spiel, die Slackline Sensitivity.

Es ist anfangs sehr seltsam, aber mit der Zeit gewöhnt man sich daran. Geflecht überträgt Bisse und Kontakte nämlich nur so krass wenn sie gespannt ist. Sobald sie locker ist, spürst du nichts mehr. Beim Fluorocarbon spürt man aber erstaunlich viel, weil die Slackline Sensitivity zur tragen kommt.

Angelschnur: Mono, Fluorocarbon oder Geflecht

Fluorocarbon ist zwar nicht grundlegend feinfühliger als Geflecht, aber da es aus einem sehr dichten, einheitlichen Material besteht kommt der Impuls bei einem Kontakt deutlich besser zum Angler durch wenn die Schnur nicht straff ist. Darin liegt dann auch ein entscheidender Vorteil für das Fischen mit vielen Rigs. Es lohnt sich einmal bewusst auf die Slackline Sensitivity zu achten, dann kannst du diesen Effekt in Zukunft zu deinem Vorteil nutzen!

Meine persönliche Wahl

Ich habe mit ein oder zwei Rollen mit monofiler Schnur, angestachelt durch amerikanische Bass Pros, YouTuber und den allseits bekannten Obiwan Dietel, angefangen. Nach längerem Probieren habe ich beschlossen, dass Mono auf vielen meiner Baitcaster wohnen darf. Beim Angeln mit Hardbaits ist Mono sehr angenehm und vielseitig. Man kann sowohl Topwater Köder als auch sinkende Köder gut anbieten.

Ich verwende auch viel Fluorocarbon als Hauptschnur. Nach ein paar schlechten Erfahrungen habe ich mit der Advance Fluorocarbon von Sufix gute Erfahrungen gemacht. Sowohl für Finesse Rigs als auch für alle sinkenden Hardbaits ist Fluorocarbon perfekt.

Besonders auf Distanz hat Geflecht dennoch noch Vorteile, aber ich verwende es immer weniger. Auf machen Rollen habe ich eine geflochtene Schnur mit einer etwa ein bis zwei Meter langen Spitze aus Fluorocarbon.

Keitech Hog Impact

Die Wurfeigenschaften und der Kontakt zum Fisch sind ausgesprochen gut. Was mich tatsächlich nervt, ist das ständige Vorfach anknoten und das man mit einem Backlash Köder direkt ins Nirvana befördern kann. Solche Probleme mit es mit Mono und Fluorocarbon nicht, weil diese Schnüre immer einen gewissen natürlichen Puffer haben. Ich verwende geflochtene Schnüre verschiedener Hersteller, aber Großteils kommt Sufix oder Sunline auf die Spule. Meistens haben die Geflechte eine Tragkraft bis zu fünf Kilo, selten gehe ich darüber hinaus.

Nur eine meiner Schnüre knackt mit ihrer Tragkraft die zehn Kilo Marke. Die ist auf meiner Monster-Seerosen-und-Grasfelder-Rute. Als Barschanlger mit Vorfächern zwischen 0,18 mm und 0,29 mm, ist alles andere absoluter Overkill. Die Hauptschnur und das Vorfach müssen zusammen passen! Schwerere geflochtene Schnüre sind im Verhältnis zum Vorfach sicher nicht nötig und beeinflussen außerdem die Wurfweite und das Köderspiel zu stark.

Fluorocarbon Leader

Falls du noch eine andere Übersicht über die Eigenschaften der verschiedenen Schnurtypen sehen willst, wirst du bei Monster Fisch fündig. Bei A-Game Fishing gibt es auch einen interessanten Beitrag mit dem Thema „Alles was Ihr über Angelschnüre wissen solltet„.


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