[Werbung] Wenn man sich länger mit Kunstködern und ganz besonders mit Gummikrebsen befasst, stellt sich früher oder später die Frage, wie realistisch so ein Krebs wirklich sein muss, um etwas zu fangen. Sind natürlicher aussehende Gummikrebse erfolgversprechender als ihre weniger detailgetreuen Kollegen?
Dieser Artikel stützt sich auf Pure Fishings Forschungen mit Gummikrebsen an Bass gemacht hat und auf meine persönlichen Erfahrungen. Pure Fishing betreibt eine der größten Einrichtungen weltweit für Verhaltensstudien an lebenden Fischen und misst statistisch die Reaktion der Fische auf Kunstköder.
Der Gummikrebs Test
Über die Dauer von zwei Monaten wurde an Bass getestet, welche Form die Fische beim Gummikrebsen am besten reagieren. Beim Test wurden 450 Bass mit Hilfe von einem Roboterarm, der den Köder immer gleich präsentiert, auf ihre Reaktion auf unterschiedliche Krebsformen untersucht.
Der verwendete Köder war ein Prototyp, den die Fische zuvor noch nie gesehen hatten. Nachdem der Krebs in seiner vollständigen Form präsentiert wurde, wurden immer mehr und unterschiedliche Teile entfernt. “The test then continued, with one pincer removed, then a second pincer removed, and finally, the legs.”
Das Ergebnis vom Gummikrebs Test
Interessant ist, auf was die Bass am Besten reagiert haben. “The soft bait that had no appendages (no legs or pincers, just a body and tail) had the greatest number of strikes.” Laut dieser Untersuchung waren die Reaktionen auf einen Gummikrebs ohne Beinchen und ohne Scheren am Besten. Nur der Körper und der Schwanz sorgten für die meisten Attacken.
Noch interessanter und ein bisschen komisch finde ich die Aussage von John Prochnow, dem Product Development Manager. “We wanted to market a craw with no appendages, but our market research said no one would buy it.”
Meine Meinung zum Gummikrebs Test
Es ist schon sehr komisch, wie viele extrem gefragte Köder man aktuell auf dem Markt findet, die genau das sind, was sich laut dem Market Research Team von Pure Fishing nicht verkaufen würde. Ein Krebs, der eigentlich mehr oder weniger nur aus einem Körper besteht und manchmal sogar fast keine Ähnlichkeit mehr mit einem Krebs hat. Angefangen beim Deps Cover Scat und dem Fish Arrow Heavy Poop, die beide noch recht einfach als Krebs zu erkennen sind, bis hin zum absolut minimalistischen Gary Yamamoto X Smith Ltd Tail Less IMO Grub.
Alle diese Köder üben sowohl auf Bass als auch auf Flussbarsche einen großen Reiz aus. Der Reiz ist so groß, dass es mittlerweile einen richtigen Hype um das No Sinker Rig gibt, welches hauptsächlich mit solchen Ködern arbeitet, die als nicht lohnend eingestuft wurden.
Es lohnt sich, einmal über den Tellerrand hinaus zu schauen und sich die Frage zu stellen, warum Firmen wie OSP, DEPS, Tiemco, Gary Yamamoto, Reins und andere erfolgreiche Hersteller genau solche Köder ins Programm aufnehmen und immer neue Köder mit diesen Eigenschaften entwickeln.
Anscheinend muss es so gut funktionieren, dass der gute Ruf dieser Köder die grundsätzliche unattraktive Form doch gut verkaufbar macht. Das ist nicht nur in Japan so, sondern auch in den USA. Missile Baits mit der Bomba und Spro mit dem Craw Nugget haben zum Beispiel auch ihre eigene US Variante eines “Gravity Baits”, wie sie die schweren, extrem gesalzenen und minimalistischen Gummikrebse nennen.
Bei Tactical Bassin gibt es sogar ein Video zu den unterschiedlichen Laufverhalten der verschiedenen “Poop Baits“, wie sie von ihnen genannt werden. Nach meinen Erfahrungen am Bodensee und in Italien gehört der Gummikrebs ohne Alles zu meinen absoluten Vertrauensködern. Ohne zumindest eine Vertreter dieser Art eingepackt zu haben, gehe ich fast nie ans Wasser.
Die vielen weiteren Vorteile, neben der offensichtlichen Attraktivität für Fische, die das Angeln mit diesen besonderen Krebsen ohne Alles bietet, findest du im No Sinker Rig Artikel. Es gibt auch eine Auflistung verschiedener Köder, die in diese Kategorie fallen, im No Sinker Rig Köder Guide.
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